Wer die kleine Unterhaltung auf Facebook verfolgt hat, weiß schon Bescheid:
Das Projekt, an dem ich arbeite wird den Namen "Dem Feuer ergeben" tragen.
Aber wieso, weshalb, warum?
Da die neue Geschichte sich wirklich sehr von meinem Erstlingsroman unterscheidet und ich nicht möchte, dass es zu Verwechslungen kommt, musste ein leicht abgewandelter Titel her. Außerdem passt dieser viel besser zur Story.
Eine kleine Leseprobe stelle ich Euch jetzt schon online. Ich bin gespannt, wie es Euch gefällt.
Kapitel 1
Das Projekt, an dem ich arbeite wird den Namen "Dem Feuer ergeben" tragen.
Aber wieso, weshalb, warum?
Da die neue Geschichte sich wirklich sehr von meinem Erstlingsroman unterscheidet und ich nicht möchte, dass es zu Verwechslungen kommt, musste ein leicht abgewandelter Titel her. Außerdem passt dieser viel besser zur Story.
Eine kleine Leseprobe stelle ich Euch jetzt schon online. Ich bin gespannt, wie es Euch gefällt.
Kapitel 1
Die verschiedenen Rot-, Orange- und
Gelbtöne der Kerzenflamme zogen die Vampirin in einen faszinierenden Bann. Sie verlor
sich gänzlich in einem gefährlichen Tagtraum. Lilia stellte sich vor, wie heiße
Funken auf ihre Haut übersprangen und eine Spur aus Asche hinterließen. Sanft
küsste der Duft nach Karamell und verbranntem Fleisch ihre Sinne. Ihre Freiheit
war zum Greifen nah. Erst ein starker Schmerz, der ihre rechte Hand durchfuhr,
brachte sie der Realität zurück. Der Tagtraum war weg, wie eine Seifenblase
geplatzt. Nur der ziehende Schmerz blieb ihr unglücklicherweise erhalten. Große
Brandblasen hatten sich auf ihrer Handfläche gebildet, die sie in ihrer Trance
in die Kerzenflamme gehalten hatte. Beschämt versuchte Lilia ihr Missgeschick
unter einer Serviette zu verstecken. Sie drängte sich an den Partygästen
vorbei, denen der Unfall nicht verborgen geblieben war. Abschätzende Blicke und
rümpfende Nasen begleiteten ihren Weg. Lilia fiel ein Stein vom Herzen, als sie
endlich die Tür erblickte, auf der in geschwungenen Buchstaben das Wort >>Damen<<
geschrieben stand. Das kühle Nass, das aus dem Wasserhahn auf ihre
glühende Hand traf, war für sie wie ein Segen und nach zehn Minuten deutete
nichts mehr auf ihren Fauxpas hin. Die Verletzung war völlig verheilt. Es waren
die Narben in ihrer Seele, die ihr blieben. Sie befand sich immer noch im Hier
und Jetzt, gefangen in ihrer Unsterblichkeit. Bereits seit Jahrzehnten sehnte
sie sich danach, einfach nur normal und sterblich zu sein. Das, was in der
mystischen Welt als Geschenk galt, war für Lilia nichts weiter, als ein
lästiger Zusatz ihres vampirischen Daseins. Im Gegensatz zu ihrer Verwandtschaft
hasste sie das Leben. Von dem Zeitpunkt an, als sie die Wahrheit über ihre Herkunft
erfahren hatte, verabscheute sie ihre eigene Existenz. Es war nicht das erste
Mal, dass solche Todesträume sich in ihr Bewusstsein schlichen, doch nun würde
sie dem ein Ende setzen. Heute Nacht hatte sie vor, ihre Pläne endlich in die
Tat umsetzen. Heute Nacht wollte Lilia sterben. Ein triumphierendes Lächeln
legte sich über ihre rosigen Lippen. Wie sehr hatte sie dieses Ereignis
herbeigesehnt? Wie oft hatte sie schon versucht, sich das Leben zu nehmen?
Immer hatte es ihr an Mut gefehlt. Die Tatsache, dass bereits tausend Jahre seit
ihrer Geburt verstrichen waren, hatte sie diesen aber endlich finden lassen.
Sie wollte nicht noch mehr Jahre auf dieser Welt verbringen. Die perfekte
Symmetrie ihres Geburts- und Todestages ließ sie strahlen. Die Vorfreude summte
in ihr, als sie den Blick auf ihre Armbanduhr richtete. Der große Zeiger hatte sein
Ziel fast erreicht. In zwei Minuten hatte sie Geburtstag und nun war es Zeit zu
gehen. Lilia fühlte sich, wie Cinderella, als sie die Toilette verließ, um sich
heimlich davonzustehlen.
>>Hier bist du<<, tönte es
vorwurfsvoll hinter ihr.
Am liebsten hätte sie ihre jüngere
Schwester einfach ignoriert und wäre weitergegangen. Doch dafür war es bereits
zu spät. Camille hatte sich bei Lilia am Arm eingehakt und zog sie mit sich in
Richtung Ballsaal.
>>Die Gäste wundern sich schon,
wo du bleibst. Du hast gleich Geburtstag und alle sind auf die Rede gespannt.<<
Eine Rede, die Lilia nicht vorbereitet
hatte und die sie nie hatte halten wollen. Es war Tradition sich für die letzten tausend Jahre zu bedanken,
doch es gab nichts, für das sie dankbar gewesen wäre. Ein dicker Kloß bildete
sich in Lilias Kehle. Als sie es nicht länger aushielt, drehte sie sich aus den
Armen ihrer Schwester und rannte den Gang herunter.
>>Lilia, was ist los?<<
Ihre Schwester war genauso schnell,
wie sie und so dauerte es keine drei Sekunden, bis sie Lilia am Arm packte und
zu sich herumriss.
>>Was ist verdammt noch mal mit dir
los?<<
>>Lass mich gehen. Ich will hier
weg.<<
Eine Standuhr am Ende des Ganges
schlug Mitternacht und plötzlich fühlte sich Lilia von allem eingeengt. Die
Zeit rann ihr durch die Finger. Sie durfte nicht schon wieder versagen.
Eigentlich sollte sie jetzt in der Hütte sein, die eine halbe Stunde Fahrt von
hier entfernt lag. Doch als Vampir hätte sie die Distanz locker in weniger als fünf
Minuten bewältigen können. Sie wollte Benzin über ihren Körper gießen und damit
ihr rubinrotes Cocktailkleid durchtränken. Das Zeug würde zwar grässlich
stinken und ihren eigenen Duft überdecken, doch es würde ihren Tod auch
beschleunigen. Nachdem sie sich auf den mit Heu bedeckten Boden gelegt hätte,
würde sie ein letztes Mal ihr Leben Revue passieren lassen und mit einem
Streichholz in der Hand die Ketten ihres irdischen Gefängnisses lösen. All das
konnte sie aber nicht, wenn ihre Schwester sie hier festhielt.
>>Lass los!<<
Ein wütendes Fauchen entwich ihrer
Kehle und erschrocken lockerte Camille ihren Griff. Verwirrt und ungläubig
blickten die großen tiefblauen Augen ihrer Schwester sie an. Sie öffnete den
Mund, um etwas zu sagen, doch dann schien sie es sich anders zu überlegen. Kein
Ton verließ ihre Lippen.
>>Es tut mir leid, aber ich muss
hier weg.<<
Es war die einzige Erklärung, die sie
Camille geben konnte. Erst, wenn ihr Körper zu Asche zerfallen war, würden
Abschiedsbriefe die Verwandten erreichen, durch die sie ihnen alles erklärte.
Briefe, die Lilias wahren Gefühle offenbarten. Zeilen, die ihre tiefe innere
Leere beschrieben und den schon vor langer Zeit verlorenen Lebenssinn. Lilia
war nicht stark genug, es ihnen von Angesicht zu Angesicht zu erklären und so
hat sie heute Morgen die Briefe in den örtlichen Postkasten geschmissen. Sie
hoffte wirklich, dass ihre Schwester es dann verstehen würde. Camille ließ den
Arm sinken und obwohl Unverständnis und Irrglaube ihr ins Gesicht geschrieben
standen, ließ sie Lilia gehen.
>>Danke.<<
Aus der Uhr tönte der letzte Schlag
und als sich Lilia umdrehte, wurde dieses Geräusch von einem schrillen Schrei
begleitet. Camille hatte die Augen weit aufgerissen, sie stürzte zu Boden und
schlug wild um sich. Ihre Schmerzensschreie durchschnitten die warme Luft des
Foyers und sie fing an, sich panisch die Arme aufzukratzen. Der Anblick ihrer
Schwester ließ Lilia vor Angst erstarren. Was passierte mit ihr? Plötzlich fing
Lilias Haut an unangenehm zu kribbeln und ihre Hand schimmerte in einem
bläulich Licht. Sie begann zu schwelen. Das hatte Lilia nicht geplant. Langsam
fraß sich das blaue Licht vorwärts. Das war kein normales Feuer, Lilia kannte
dieses Licht. Doch das war unmöglich. Nur Hexen konnten den Blauen Fluch
wirken, doch die existierten nicht mehr. Lilia blickte angsterfüllt auf ihre
Schwester. Fast erleichtert stellte sie fest, dass an Camilles Körper kein
bläulicher Schimmer zu sehen war. Sie hatte sich nicht mit dem Hexenfeuer
infiziert. Es war die Verbindung zu Joel, die Camille leiden ließ. Sie spürte die
Schmerzen, ihres Gefährten. Auch er war verloren, denn das Hexenfeuer würde
erst aufhören zu brennen, wenn es keine Nahrung mehr fand und der infizierte Körper
gänzlich verkohlt war. Traurig gab Lilia den Schmerzen nach und brach zusammen.
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